Der Markt für Vinyl-Schallplatten

Um einordnen zu können, was da bei dem Presswerk Sonopress in Gütersloh gerade passiert, ist etwas mehr Hintergrund erforderlich. Der Vinylmarkt ist im Bereich der physischen Medien ein interessanter Markt geworden. Obwohl mit der Einführung der CD alle gesagt haben, das Thema Vinyl ist tot, behauptet sich dieser Markt und hat in den letzten Jahren einen enormen Zuspruch gefunden. Musiker und Bands wollen auch in vielen Fällen ihren Fans die Vinylscheibe neben der CD (bzw. DVD und BD) und den Download-Portalen anbieten. Die aktuelle Liefer-Situation hat sich nach Jahren der langen Wartezeiten gebessert. Denn lange war es so, das bei den wesentlichen Herstellern der schwarzen Scheibe die Produktionskapazitäten von den sogenannten Majors auf lange Sicht geblockt und somit keine "Produktionsslots" verfügbar waren. Zunehmend kommen weitere Hersteller auf den Anbietermarkt, allerdings auch einige mit schwankender Produktionsqualität. Der Gesamtmarkt wird weitestgehend von Herstellern aus Europa bedient und nur ein kleinerer Teil kommt aus den USA bzw. Nordamerika. Das einst so hochgelobte Land Japan ist in den Produktionsanteilen kaum noch feststellbar.
Auch der stationäre Handel hat neben den bekannten Online-Anbietern die Chancen dieses Marktes erkannt und bietet wieder ein ansehliche Palette von Vinyl an. Also eigentlich eine ideale Zukunft im Bereich der physischen Medien!
Auf der Herstellerseite produziert ein Großteil noch mit den uralten Maschinen von Toolex-Alpha, wo es seit vielen Jahren keine Ersatzteile mehr gibt und wo man Mitarbeiter braucht, die genau wissen, was sie tun. Also muss man sich eigene Strukturen aufbauen, um die Maschinen lauffähig zu halten, oder etliche alte Maschinen als Ersatzteillager nutzen. Ein weiterer und immer wichtigerer Punkt ist die Umweltverträglichkeit und auch der enorme Energiebedarf bei der Herstellung von Vinyl-Schallplatten. Natürlich gibt es auch Hersteller, die neue Produktionsanlagen bauen, aber so richtig erfolgreich sind diese nicht.
Vinyl-Schallplatten-Produktion mit den alten Maschinen herzustellen, ist eine Kunst und verlangt hochqualifizierte Mitarbeiter. Daher ist es nicht damit getan, irgendwo eine alte Maschine aufzutreiben und dann zu glauben, nach kurzer Einarbeitungszeit und Einrichtung der Produktionsbedingungen mit der Fertigung von Schallplatten beginnen zu können. Denn zum Schluss gilt es, die Käufer dieser Scheiben zu überzeugen und das ist ein äußerst anspruchsvolles und kritisches Klientel.
 
   
 
 
   
   

Schallplattenproduktion - die Zukunft in PVC oder PET?

Natürlich ist es auch auf der Seite der Hersteller angekommen, dass man nach Lösungen suchen muss, um das Vinyl aus der umweltbezogenen Schmuddelecke zu holen. Anders ausgedrückt, Schallplatten mit dem Werkstoff PVC benötigen eine enorme Energie in der Herstellung und das Material ist auch nicht unbedingt das, was man als umweltfreundlich bezeichnen kann. So lange die Scheiben auf dem Plattenteller ihre Runden drehen, so lange geht es ja noch. Aber was ist, wenn die Scheiben ihren Geist aufgeben, dann geht es um Abfall, oder alternativ um eine Neuverwertung. Probleme in diesem Ausmaß kennt PET nicht und daher ist dieses Material auf Sicht sicher die bessere Lösung.
Grundsätzlich ist Offenheit für alle Ideen gefragt, denn es ist eigentlich nicht das Material, sondern es ist die Art, wie damit umgegangen wird. Es mag künftig ja auch noch Anwendungen geben, wo auch das klassische Vinyl der ideale Werkstoff ist. Aktuell muss man PVC aber auch nicht verteufeln, sondern in Form einer Schallplatte auf den Plattendreher legen, hinsetzen und zurücklehnen und dann einfach genießen.
 
 
Das Projekt Green Vinyl Records (Symcon Group) wurde vor einigen Jahren gestartet mit dem Ziel, die Schallplattenproduktion neu zu definieren. Beteiligt waren mehrere Unternehmen, der Record Industrie Verband, die Fontys University und unterstützt wurde es finanziell von staatlicher Seite bis zur EG. Diese finanzielle Absicherung war wohl auch der Grund, der das Projekt über die Jahre erst ermöglicht hat. Besuch Green Vinyl Records - Bilder © 2018 CD-Museum
Einer der Punkte war auch, den Werkstoff PVC (Polyvinylclorit) zur Herstellung der Schallplatte möglichst zu ersetzen und hier war dann auch die Fontys University im Rahmen ihrer Forschungsarbeit erfolgreich und somit wurde dann PET (Polyethylenterephtalat) eingesetzt. Viele Versuchsreihen waren dann aber erforderlich, um erste Ergebnisse zu erzielen.
Wir hatten im Jahre 2018 als Teilnehmer an der internationalen Fachkonferenz der MediaTech in Eindhoven die Gelegenheit, diese Versuchs-Produktion vor Ort zu sehen. Der erste Eindruck war natürlich die überraschende Größe der Produktionsanlage.
Harm Theunisse (CEO) als Motor des Geschehens präsentierte mit Pieter Van Ettro (als der Schallplattenguru) den Stand der Dinge.  Erkennbar war ein Status, der einen möglichen Weg aufzeigte für künftige Produktionen. Allerdings brauchte es nach diesem Termin noch einen langen Atem, um auch klangtechnisch die Produkte so hinzubekommen, um den Ansprüchen der Liebhaber von Vinyl (als Gattungsbegriff) zu genügen und das hat man dort auch mit der Zeit geschafft
Eins ist sicher, der CO2-Fußabdruck unter dem Gesichtspunkt der Klimaziele von Paris spricht für eine Produktion mit dem Werkstoff PET. Und das hat auch das Presswerk kdg (Österreich) aus dem Tiroler Lechtal erkannt und dort wurde von Michael Hosp (CEO) im September 2023 mitgeteilt, eine Vertriebskooperation mit Green Vinyl Records abgeschlossen zu haben. Wir denken, das ist eine schöne Entwicklung und eine gute Nachricht auch für die Liebhaber der großen schwarzen Scheibe, die natürlich auch in vielen verschiedenen Farben erhältlich ist.
     
     
Als aktuell einer der größten Hersteller von Vinyl-Schallplatten kann man optimal media in Röbel (Deutschland) bezeichnen. Dieses Werk ist eine Tochtergesellschaft der Edel-Gruppe in Hamburg und die Qualität der klassischen Vinylscheiben-Produktion kann man als exzellent bezeichnen. Dieses Werk fühlt sich schon länger der Umwelt verpflichtet, was sich auch an den  Projekten ablesen lässt, die optimal media unterstützt.
Über viele Jahre hat man sich bei optimal media einen Ruf aufgebaut, der allerdings immer auf der klassischen Vinyl-Produktion basierte. Und natürlich dürfte jedem klar sein, hier kann man nicht eben alles neu erfinden. Also hat man sich dort Gedanken gemacht, wie man mit dem Material für Vinyl, das ja aus PVC hergestellt wird, etwas machen kann, was auch irgendwie hilfreich für die Umwelt ist, oder zumindest die Auswirkungen reduziert. Denn PVC ist nun wirklich nicht das Material, was unserer Umwelt gefällt. Doch wo soll man absetzen, um eine Ansatz zur Lösung in dieser Situation zu finden?
In Zusammenarbeit mit seinem Lieferanten der Rohstoffe hat optimal media im Jahre 2023 nach Abschluss vieler Untersuchungen drei Varianten von "Vinyl" im Angebot:
Muster VirginVinyl
Granulat PVC
  • VirginVinyl - die klassische Variante aus neuem PVC
  • ReVinyl - die Variante aus recycelten Vinyl
  • BioVinyl - die Variante aus Materialien, die anderen Ursprunges sind
Muster ReVinyl Muster BioVinyl
Mit VirginVinyl erhält der Auftraggeber eine aus neuem Material hergestellte Vinyl-Schallplatte. Aktuell ist eine Produktion neben der schwarzen Version, einer Auswahl aus einer breiten Palette diverser Basisfarben auch in Spezialfarben oder Effektfarben bis zur Picture-Vinyl  möglich.
Und bei ReVinyl wird die Schallplatte aus 100-prozentigem Recycling-Material hergestellt. Hier werden aus dem Betriebsablauf anfallende Randabschnitte und Produktionsrückläufe aufwändig zerkleinert und daraus das PVC-Granulat gewonnen. Das Material ist ohne irgendwelche Papierreste oder Verschmutzungen. Die Auswahl für eine Produktion ist endweder in klassischem schwarz oder im farbigen Vinyl, wobei die Farbvariante zufallsbedingt je nach Farbanteilen des verwendeten Ausgangsmaterials ausfällt. Die Klanqualitäte bei ReVinyl entspricht dem einer farbigen Schallplatte. Allerdings werden über diesen Weg aus Vinyl (PVC), das sonst im Abfall gelandet wäre, wieder neue Vinyl-Schallplatten hergestellt. Das verwendete Material bleibt somit im Produktionskreislauf.
Die Besonderheit bei der Version BioVinyl liegt an der Bindung umweltunfreundlicher Stoffe im Material. Und der Begriff "Bio" im Namen ist auf die Verwendung von "bio-basiertem PVC" in der Herstellung zurückzuführen. Denn statt des Erdöls beim normalen PVC wird hier beim "S-PVC" durch Recycling von Altspeiseöl und industriellen Abgasen der erforderliche Ersatz gefunden und das ohne Qualitätsabstriche.
Diese Form der Vinylprodukion mit BioVinyl ermöglicht eine 100-prozentige CO2-Einsparung und zudem ist dieses Material auch vollständig recycelbar. Lieferbar ist BioVinyl in schwarz und elf weiteren Farben. Akustisch und optisch ist BioVinyl mit der normalen Schallplatte vergleichbar. Entwickelt wurde BioVinyl zusammen mit dem Hersteller PlastChem und ist exklusiv bei optimal media im Einsatz.
     
   
 
 
   
 

Sonopress und die EcoRecord Schallplatten-Produktion

Im Spätherbst des Jahres 2022 kündigte der deutsche Replizierer Sonopress in Gütersloh an, eine neue Vinylproduktion aufbauen zu wollen. Die Nachfrage nach dem schwarzen Gold ist über die Jahre sehr stabil gewachsen und die weltweiten Kapazitäten können den Bedarf nicht ausreichend decken. Nach Angaben der IFPI ist im Jahre 2022 mit 17,1% der weltweite Umsatz mit Schallplatten im dritten Jahr hintereinander zweistellig gewachsen.
Und als Anbieter zur Herstellung von physischen Medien ist es fast schon zwingend, wenn ein Presswerk auch die Vinylscheiben parallel zu den anderen physischen Medien im Portfolio anbieten kann. In der Vergangenheit gehörte Sonopress zu den bedeutenden Herstellern bei Vinylscheiben. Gestartet war man dort mit der ersten Produktion im Jahre 1958 und bereits 1968 hatte man die Marke von 50 Millionen Vinyl-Produktionen erreicht. Mit dem Start der Compact Disc wurden - auch aus Platzgründen - die Maschinen "stillgelegt". Und trotzdem, bis vor einigen Jahren gab es auf dem Weg von der Verwaltung zum Produktionsbereich einen langen Gang, wo in Vitrinen auf der einen Seite des Ganges die Maschinen zu Showzwecken aufgebaut waren und die einzelnen Arbeitsschritte der Vinylproduktion realistisch mit entsprechend angezogenen Figuren nachgestellt wurde.
Für eine dringende Sonderproduktion hatte Sonopress auch mal wieder eine Maschine reaktiviert, um neben einer CD auch passend die Schallplatte fertigen zu können. Es blieb bei der einmaligen Aktion und danach wurden alle Maschinen verkauft. Nun gut, das waren auch noch die alten "Arbeitstiere" von Toolex Alpha und Sonopress hatte sich zu diesem Zeitpunkt auf die Fertigung insbesondere der UHD konzentriert und eine LP-Produktion der klassischen Art braucht neben viel Platz auch entsprechende Mitarbeiter.
 
 
Jetzt zu der Entscheidung, im Bereich der Schallplattenproduktion wieder einzusteigen. Wer Sonopress kennt, dem ist auch bekannt, welch hervorragende Techniker dort tätig sind und man dort sicher nicht den Weg zurück in technischer Hinsicht gehen wird. Also durfte man gespannt sein, was da kommt. Präsentation Haarlem Vinyl Festival
Bilder © 2023 CD-Museum
Neben einigen regionalen Berichten der örtlichen Presse war zunächst nicht viel über den Stand der Aktivitäten öffentlich zu erfahren. Erst im Rahmen der Internationalen Fachkonferenz "Making Vinyl" in Haarlem (Niederlande), die am 27.-29.09.2023 im Umfeld des Haarlem Vinyl Festivals stattfand, war es dann so weit. Am 28.09.2023 präsentierte Sven Deutschmann (CEO bei Sonopress) gemeinsam mit Salvatore Monteleone (Executive Vice President Global Operations bei Warner Music) den Start der Produktion der neuen EcoRecord genannen Schallplatte.
Bilder © 2022 Sonopress GmbH
 
Bilder © 2022 Sonopress GmbH  Jetzt könnte man fragen, warum Sonopress gemeinsam mit der Warner Music Group? Aber die Antwort liegt eigentlich schon auf der Hand. Hier ging es um ein Projekt, wo Grundlagenarbeit gepaart mit dem Wissen und der Kunst von Ingeneuren und Technikern etwas erreichen wollten, was zukunftssicher sein sollte. Auch die Fragen einer ressorcenschonenden Produktionsmethodik sollten berücksichtigt werden. Und außerdem ist Sonopress ja auch langjähriger Partner der Warner Music Group bei der CD-Fertigung.
Probleme und Grundlagenfragen lösen, das kann Sonopress, oder besser deren Techniker. Das hatte man schon bewiesen, als es um die Herstellung der Königsklasse der Disctechnologie, der UHD ging. 
Bei der 4K UHD-BD war es Sonopress, die es durch eigene Entwicklungen geschafft hatten, eine zuverlässige Produktion des Trible-Layers, also die UHD mit drei Ausleseebenen und 100 GB Kapazität, weltweit erstmals hinzubekommen. Dafür wurde Sonopress auch mit einem Award der UHD-Alliance ausgezeichnet.
Warum also Sonopress und Warner Music Group als Partner bei der EcoRecord? Die Antwort liegt ganz einfach an den Dimensionen dieses Projektes. Hier ging es nicht um eine Verbesserung und Ausweitung bestehender Produktionsmethoden, sondern um eine Grundsatztechnologie. Nachdem bei Sonopress die Machbarkeits-Überlegungen abgeschlossen waren, wobei man auch auf das eigene Wissen aus der LaserDisc-Fertigung zurückgegriffen hatte, musste man auch entsprechende Versuche durchführen, was im Laborverfahren auch funktionierte.   EcoRecord Schallplattenproduktion © 2023 Sonopress GmbH
 
Die Frage des Materials zur Produktion war mit der Entscheidung für PET als Werkstoff schon sehr früh gefallen. Doch eine fertige Lösung einer Produktionsmaschine für die Umsetzung der Ideen gab es zu diesem Zeitpunkt nicht. Die musste also noch gebaut werden und eine solche Produktionslinie bedeutet eine finanzielle Investition, die auch für einen Hersteller wie Sonopress nicht allein geschultert werden konnte.  
Auf der Suche nach einem Partner wurde Sonopress dann eben bei der Warner Music Group fündig und die Worte von Salvatore Monteleona (Warner Music) beschreiben dieses treffend: „Wir freuen uns über die enge Partnerschaft mit Sonopress bei der Entwicklung dieses nachhaltigen Vinyl-Formats. Es ist eine von mehreren innovativen grünen Initiativen, die wir mit Partnern entwickeln, um die Umweltbelastung unserer Branche zu reduzieren. Unser Ziel bei diesem Projekt ist es, Fans den hochwertigen Klang von Vinyl zu bieten und gleichzeitig die Kohlenstoffemissionen bei der Produktion zu minimieren und auf die Verwendung von PVC zu verzichten.“
Zuvor hatte Sven Deutschmann (Sonopress) erklärt: "Die Testreihen waren so ermutigend, sodass wir grünes Licht für umfassende Investitionen in den Bau einer Pilotlinie im Zwölf-Inch-LP-Format gegeben haben. Lebenszyklusanalysen von externen Labors haben gezeigt, dass wir mit unserem neuen Verfahren den Ausstoß von klimaschädlichem CO2 deutlich reduzieren können." Weiter sagte er dann: „Die vergangenen Wochen haben wir dazu genutzt, jedes Produktionsdetail hundertfach zu überprüfen, alle Fertigungsparameter umfassend zu verfeinern und die Qualität der gefertigten Produkte so zu optimieren, dass wir jetzt voller Überzeugung in den regulären Produktionsbetrieb übergehen wollen.“ Und ein weiterer Punkt ist noch zu zitieren: „Seit Beginn der Entwicklung sind wir mit dem Anspruch angetreten, dass die Qualität der EcoRecord in Bezug auf die Klangqualität der einer konventionell hergestellten Vinyl-LP entsprechen soll. Sie soll nicht nur die Experten überzeugen, sondern vor allem dem Musikliebhaber eine hervorragende Haptik und ein großartiges Hörerlebnis bieten.“
Die erforderlichen Voraussetzungen haben die Techniker und Ingeneure bei Sonopress, aufbauend auf der bisherigen Produktionsabläufen der Herstellung von LaserDisc und den CD-Technologien gemeistert und ein Verfahren auf Basis der Spritzgusstechnik entwickelt und lauffähig gemacht. Die Produktion der neuen EcoRecord erfolgt mit einem Anpressdruck von 300 Tonnen bei einer Einsparung von bis zu 85% der Treibhausgasemissionen gegenüber der Herstellung einer herkömmlichen Vinyl-Schallplatte. Alle erforderlichen Spezialwerkzeuge und Hilfsfunktionen der Produktionslinie wurden komplett bei Sonopress entwickelt und alles in wenigen Monaten auch noch optimiert.
Die Besonderheit bei der EcoRecord ist der Einsatz von zu 100 % recyceltem PET-CR Material, das auch immer wieder recycelt werden kann und somit im Material-Kreislauf bleibt. Die physikalischen Eigenschaften und die Sicherheitsbedingungen entsprechen dem herkömmlichen PET.
Der Begriff PET-CR steht für "Circular Recycling" - oder "Chemical Recycling" - Technologie, bei der Kunststoffabfälle bis zur molekularen Ebene aufgespalten und wieder zu Rohstoffen verarbeitet werden. Im Gegensatz dazu werden im "mechanischen Recycling" Kunststoffabfälle für die Wiederverwendung in Granulat-Form gereinigt und zerkleinert. Und hier liegt der Vorteil beim CR-Verfahren darin, dass eben die hochwertigen physikalischen Eigenschaften erhalten bleiben. Und Sonopress ist mit dem Hersteller SK Chemicals (Südkorea) eine Partnerschaft eingegangen und ist somit in der Lage, mit PET-CR das bestmöglichste und innovative Material einsetzen zu können.
     

Der Besuch bei Sonopress in Gütersloh

Ein Besuchstermin bei Sonopress war schon länger angedacht, doch kam dieser Termin dann erst am 30.01.2024 zustande. Geplant war insbesondere neben dem allgemeinen Besuch des Werkes die neue Produktionslinie zum Thema EcoRecord mit eigenen Augen zu sehen und auch im Betrieb zu erleben. Wir als Museumsinhaber hatten zwei weitere langjährige Freunde mit dabei: Michael Lang (Redakteur der Zeitschrift STEREO) und Cappi Frenger (Manager WMME/Cinram bis zur Schließung des Presswerkes). Und wie immer war der Empfang durch unsere Ansprechpartner bei Sonopress überaus freundlich.
Zunächst ein lockeres Gespräch im Konferenzraum, dem ein hübscher Showroom angegliedert war. Dort waren neben beispielhaften Produkten aus der Produktion von Sonopress für diverse Kunden auch wunderschöne Exponate aus dem Bertelsmann-Museum zu bewundern. Es ging bis in die Anfänge der Tonaufzeichung mit Thomas A. Edisons Phonographen und Emil Berliners Grammophon zurück. Aber auch schöne Beispiele aus der frühen Schallplattengeschichte von Bertelsmann wurden präsentiert. Der japanische Hersteller Sanyo mit seinem ersten CD-Player "DAD-8" war da wohl zufällig zu den Ehren  in dem Umfeld gekommen.
Granulat PET Besuch Sonopress
Bilder © 2024 CD-Museum
Sven Deutschmann (CEO), Anja Poser (VP Key Account & Project Management) und Jörg Pollmeyer (Senior Vice President Sales) führten uns in die Aktivitäten der Sonopress zum Thema EcoRecord ein. Einige mitgebrachte Exponate aus den Beständen des CD-Museums waren auch für unsere Ansprechpartner neu. Wir als CD-Museum haben zu Sonopress ja schon seit den ersten Jahren zum Start der CD-Produktion gute Kontakte und somit auch einige Muster aus der "frühen Versuchsküche". Moulding EcoRecord
© 2023 Sonopress
Und dann folgte unser Besuch in der Produktion. Die neue Produktionslinie zur EcoRecord-Technologie war schon beeidruckend und die Reserven an dem Granulat PET waren ein Versprechen und auch Garantie auf einige zigtausend Schallplatten in naher Zukunft. Und der Zulieferer des Granulates wartet sicher schon auf neue Aufträge. Die Zuführung des Materials in der Heizschlange für das Spritzgusspressung und auch alle anderen Teilschritte waren perfekt harmonisiert. Auf Details, die uns bei dieser Tour gesagt wurden, wollen wir nicht näher eingehen, wie beispielsweise die Kapazitäten der Produktionslinie. Und an die Zukunft wurde auch schon gedacht und die erforderliche Fläche zur Erweiterung der Schallplattenproduktion steht auch bereit.
Und nur so als Anmerkung, verständlicherweise sind in der Produktion keine Fotoaufnahmen zulässig und daher verwenden wir hier auch nur die verfügbaren Bilder für die Presse. Da die Anlage eine Eigenentwicklung ist, ist das eine nachvollziehbare Maßnahme.
Liam Gallagher  &  John Squiere
Bilder © 2024 Warner Music
Den Reinraumbereich der Galvanik der physischen Medien, die Bereiche der Blu-ray und UHD-Produktion, die Lagerung und Logistik, die Konfektionierung, im Vorbeigehen ein kurzer Blick in den besonders gesicherten Microsoft-Sonderbereich, die Palettierung für den Versand waren auch Bestandteil dieser Tour. Und sogar die Details im Mastering-Bereich, wo entweder die Lackfolien, oder die DMM-Metallmaster (System TELDEC) geschnitten werden, wurden für uns geöffnet. Und dabei wurden uns auch einige Hintergrund-Informationen erläutert, um die Probleme und Störgrößen beim Mastering der Schallplatten besser verstehen zu können. Das ist die weltweit erste EcoRecord Schallplatte. In orangefarbenem PET
Exklusiv bei Amazon UK
VÖ-Termin 01.03.2024
Vorbestellbar ab 29.01.2024
Im Rahmen des Gespräches wurde uns offen auch über die Probleme und die zu beachtenden Störgrößen berichtet, die als Stolpersteine bei der Optimierung der Produktionslinie für die EcoRecord zu überwinden waren. Um einige Stichworte zu benennen, wurden Fragen wie Echoeffekte, die Grenzen und Möglichkeiten eines Lackschnittes oder Metallmasters, Verhalten der Pressmatritzen und Ausgebrauch, Verwendung von Farbpartikeln bei Granulat-Einfärbungen und weitere Themen angesprochen. Es war wirklich erstaunlich, mit welch einem Aufwand versucht und letztlich auch erreicht wurde, auch die letzten tatsächlichen und auch die eingebildeten Störgrößen auf dem Wege zu einer qualitativ hochwertigen Schallplatte auszuräumen. Auch hier wollen wir nicht auf Details eingehen. Und als Fazit kann man sicher behaupten: Sonopress ist mit der EcoRecord zurück in der Liga der Hersteller hochwertiger Schallplattenexemplare. Die Fans der schwarzen oder bunten Scheibe können und werden sich freuen.
   
Abschließend unseren Dank für die Zeit vor Ort bei Sonopress und das jederzeit vorbehaltlos offene Gespräch, das wir führen durften. Und ein Herstellerwerk der physischen Medien, das sich so präsentiert und so aufgeschlossen ist, wird auch weiterhin eine Perle in der Bertelsmann-Gruppe sein und auch im freien Markt eine feste und zukunftssichere Größe darstellen.
     

Die erste EcoRecord-Produktion weltweit ist veröffentlicht!

Nicht nur alle Beteiligten an dem Projekt bei Sonopress, sondern auch der Partner Warner Music Group und insbesondere der Künstler waren gespannt, was bei der Vinylproduktion - die in diesem Fall ja eben nicht aus Vinyl besteht - letztlich herauskommt.
Wie schon erwähnt, war die erste Produktion als EcoRecord die neue gemeinsame Schallplatte von Liam Gallagher & John Squire, die beide nicht nur den eingefleischten Rock-Fans bekannt sein dürften. Die Veröffentlichung des neuen Albums erfolge am 01. März 2024 und eine Teilauflage des Albums erfolgte als EcoRecord in der Farbe Orange.
Sven Deutschmann von Sonopress stellte nochmals heraus, wie sehr man bei Sonopress diesen Moment der ersten Veröffentlichung begrüßt und erinnerte an die Arbeit und den Aufwand in den vergangenen Monaten, um ein perfektes Produkt verfügbar zu machen. Und wie stolz man ist, dass Liam Gallagher & John Squire sich entschieden haben, einen Teil der Auflage ihres ersten gemeinsamen Albums als EcoRecord produzieren zu lassen.
  Erste EcoRecord-Produktion © 2024 Sonopress GmbH 
 
Miriam Lessar (VP Global Release Management) von Warner Musik International sagte dazu: "Wir sind mehr als stolz, gemeinsam mit Warner Records, Liam & John und Sonopress diese fantastisch klingende, energiegeladene EcoRecord auf den Markt zu bringen. Wir bei Warner Music Group sind große Unterstützer der Nachhaltigkeit, die für unsere Künstler und Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung ist. Wir sind bestrebt, in der Branche weiterhin mit gutem Beispiel voranzugehen. Dies ist erst der Anfang der Reise - es werden noch einige spannende Innovationen folgen, während wir gezielt klimabewusste Produkte im Einklang mit unseren Klimazielen entwickeln."  
Diese erste EcoRecord von "Liam Gallagher & John Squire" als Schallplatte in Orange ist weltweit exklusiv bei Amazon und auch bei JB Hi-Fi in Australien erhältlich. Weitere Titel sind bereits ausgeliefert, wie beispielsweise eine Teilauflage von "Kylie Minoque - Tension" (EcoRecord in Orange).
   
   
Wir wollen nicht den Eindruck erwecken, es gäbe bei Vinyl-Pressungen kaum Alternativen bei den Dienstleistern der Replikations-Industrie. Es gibt ja da auch noch, nur um die großen Werke zu erwähnen, die Pallas (Deutschland), MPO (Frankreich) und auch GZ Media (Polen). Und auch die Werke, die nicht so große Mengen herstellen können in den Ländern, schaffen es in der Summe, die Nachfrage nach dem schwarzen Gold zu decken. Der Schwerpunkt dieser News will aber aufzeigen, was da an alternativen Möglichkeiten unter den Notwendigkeiten einer umweltschonenden Produktion inzwischen möglich ist.
   
 
 
   
 

Faire Berichterstattung zum Thema

Bei dem Besuch bei Sonopress am 30.01.2024 war ja auch Michael Lang  als maßgeblicher Redakteur des Magazins STEREO mit dabei. Und natürlich hatten wir ein langes Hintergrundgespräch (siehe den Teil zu Sonopress) und dabei wurden auch erste Ideen entwickelt, wie aus all den Eindrücken ein Bericht für das Magazin STEREO zustande kommen kann. Und genau da lassen wir der schreibenden Zunft den Vortritt und warten mit der allgemeinen Information auf unserer Website bis zum Veröffentlichungstermin des Magazins. Ausgabe April © 2024 STEREO 
Bei der Berichterstattung zu einen Besuch eines Dienstleisters, dessen Aufgabe die professionelle Replikation von Ton- und Bildträgern für den physischen Markt ist - also alles an Scheiben, die man in die Hand nehmen kann - hat ein Magazin ja noch völlig andere Probleme als eine Website. Wir können kurzfristig Nachrichten, Informationen und Hintergründe unterbringen, ohne wirkliche Beschränkungen zu haben. Ein Verlag dagegen hat Termindruck, Seitenbeschränkungen, Themenkonflikte und Gesamtkonzepte, die im Rahmen von etlichen Redaktions-Konferenzen dann alle zu einer Lösung geführt werden müssen. Zum Schluss ist die nächste Ausgabe des Magazins das Ziel.
Die Ausgabe April 2024 der STEREO ist seit dem 11.03.2024 am Kiosk erhältlich und es gibt nun den Teil eins des Berichtes zum Thema des Besuches und der EcoRecord bei Sonopress. Dort bei STEREO konnte man auch schon erste Eindrücke von der EcoRecord am Beispiel der "Kylie Minogue - Tension" gewinnen. Die ersten Eindrücke sind vielversprechend. Da wir diese Vinylscheibe als orangefarbene EcoRecord auch vorliegen haben, nebenstehen einige Bilder.
Außerdem ist in dieser Ausgabe auch ein erster Bericht zum Besuch der Produktion der neuen EcoRecord und einem allgemeinen ersten Eindruck zu den Dingen, die da bei Sonopress gerade passieren.

Und die Mai-Ausgabe 2024 der STEREO ist ab dem 11.04.2024 ebenfalls am Kiosk erhältlich und dort gibt es einen Kurzbericht zur weltweit ersten EcoRecord mit Liam Gallagher & John Squiere und das wollten wir ihnen zum Thema auch nicht vorenthalten. Und die bereits angesprochene Kylie Minogue wurde von Matthias Böde (Magazin STEREO) einem Publikum im exklusiven Rahmen einer HiFi-Veranstaltung auf Norderney vorgestellt und diskutiert.
Ach ja, das Thema EcoRecord bei dem Magazin STEREO ist noch nicht abschließend abgehandelt und das hat bisher nur an Problemen mit den Terminen gelegen. Warten wir ab, bis man sich dort ausreichend Zeit genommen hat, die EcoRecord auf Herz und Nieren zu testen und wir sind uns fast sicher, dass das Magazin zu einer Meinung kommt, das die Abonnenten und Leser der Kiosk-Ausgabe wirklich mit einem belegten und nachvollziehbaren Ergebnis überzeugen kann und das auch die Skeptiker und HiFi-Enthusiasten einbezieht.
Ausgabe Mai © 2024 STEREO 
Umso mehr wollen wir auch das unterstützen, was in diesem Fall das Magazin STEREO aus der ganzen Thematik macht. Und vielleicht können wir dann auch mit unserer Meinung einige Leser:innen bewegen, im nächstgelegenen Kiosk nicht nur den schnellen Allerweltsbedarf zu decken, sondern auch gezielt sich die neueste Ausgabe der STEREO (Kaufpreis aktuell 7,50 €) zu beschaffen. So wenig wie die Vinylscheibe ist auch das Print-Magazin nicht tot. Denn ganz ehrlich, was kann man/frau nicht noch alles zusätzlich entdecken beim querblättern und reinlesen in einem solchen Magazin.
Ganz ehrlich, wir haben mit dieser Zurückhaltung unserer Berichterstattung auch kein Problem, denn der Schwerpunkt unserer Aktivitäten als CD-Museum liegt ja erkennbar auf all den Dingen, die man der Silberscheibe zuordnen kann. Aber auch Vinyl steckt voller Überraschungen und das auch, wenn der Flaschengeist* (kleiner Scherz) aus PET das erst möglich macht.
Dieser Bericht hier war ursächlich für Anfang Februar 2024 geplant und wird erst heute veröffentlicht, weil wir dem Magazin STEREO da
einen Vorlauf für die Printausgabe ermöglichen wollten.
   
An dieser Stelle unseren Dank an Sonopress und insbesondere an Sven Deutschmann, mit dem da so eine kleine Idee entwickelt wurde und wir werden sehen, was daraus entstehen wird. Es hat sowas seit der Zeit der alten Flexischeiben nicht mehr gegeben und wieviele Jahrzehnte ist das jetzt her?
Ach ja und das mit dem *Flaschengeist bezieht sich auf die Tatsache, dass Sonopress recyceltes PET-CR für die Produktion der Schallplatten einsetzt und das war oft in einem früheren Leben in Form von Einwegflaschen.
   
   
 
11.04.2024 - Quelle: Presseinformationen und eigene Quellen aus Gesprächen und Besuchen.
Hinweis: Diese News wurde ursprünglich vom CD-Museum für die eigene Website erstellt und jetzt auch dem Radiomuseum verfügbar gemacht. Wir sind der Meinung, die Inhalte könnten auch für die Nutzer dieser Website interessant sein.
Bei allen verwendeten Bildern und Logos liegt das Copyright bei den Rechteinhabern.
           Green Vinyl Records:  https://greenvinylrecords.com/
kdg mediatech:  https://www.kdg.at/kdg-mediatech/
optimal media:  https://www.optimal-media.com/
Sonopress:  https://www.sonopress.de/
SK Chemicals:  https://www.skchemicals.com/
Magazin STEREO:  https://www.stereo.de/
   
   
 
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