Warum gerade Revox?

Die Namen Revox und insbesondere Studer haben seit etlichen Jahren weltweit einen guten Klang. Nicht nur bei HiFi-Enthusiasten, sondern auch insbesondere viele Profi-Aufnahmestudios schwören auf Bandmaschinen aus dem schweizerischen Regensdorf (Nähe Zürich). Aber nicht nur die Tonbandgeräte, sondern auch die ganze Palette von HiFi-Equipment zeugt von einer Spitzen-Ingeneurskunst. Eine hohe Produktqualität, zeitloses Design und professioneller Innenaufbau sind ihren Preis wert. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahre 1948 von Willy Studer.
Die A-Serie und auch B-Serie sind oft im Markt gesuchte Produkte. Nachdem im Jahre 1990 die Marken verkauft wurden, haben die Käufer von Revox und auch Studer versucht, diesen guten Ruf auch zu vermarkten, allerdings mit unterschiedlichem Erfolg.
Nach wie vor sind es insbesondere die legendären Bandmaschinen, die immer noch im Einsatz sind in den Ton- und Aufnahmestudios auf der ganzen Welt. Natürlich ist dort technologisch auch die digitale Welt heute der Standard, aber die vielen Originalbänder der Vergangenheit wurden analog aufgenommen und eine Studer-Maschine ist da der richtige Partner.
Die Revox A77 wurde in den Jahren 1967 bis 1977 bei Revox gebaut und es wurden weltweit etwa 450.000 Geräte in verschiedensten Variationen verkauft. Somit gehört die Revox A77 zu den erfolgreichsten semi-professionellen analogen Bandmaschinen. Der besondere Vorteil ist die Robustheit und auch Servicefreundlichkeit. Die professionelle Bauart, ausgestattet mit drei Motoren und drei Tonköpfen machte dieses Gerät nicht nur perfekt für die vielen Tonstudios und Rundfunkanstalten, sondern auch im Heimgebrauch wurde sie gerne eingesetzt.
Die Erfolgsgeschichte begann 1967 mit der Version "MK I", es war die erste volltransistorisierte Bandmaschine. Bereits 1968 folgte die Version "MK II" mit leichten technischen Veränderungen. Mit der Version "MK III" bekam die Maschine eine graue untere Frontplatte und die VU-Meter wurden silberfarbig und waren beleuchtet. Die Version "MK IV" ab 1973 hatte dann silberfarbene Knöpfe und der Revox-Schriftzug war in blau.
Tonbandgerät A77
Und so dürfte klar sein, warum auch aktuell noch Bandmaschinen eine so große Rolle spielen und auch aktuell die Spezialisten zur Überspielung der originalen Masterbänder gerne auf die Technik von Studer-Revox zurückgreifen.
     
     

In den Händen des Röhrenprofessors

 

Auch so langlebige und zuverlässige Geräte, wie die Maschinen von Studer-Revox haben irgendwann Probleme mit den Verschleißteilen und da sollte man wirklich nur fachlich qualifizierte Menschen mit den erforderlichen Arbeiten beauftragen. Es geht ja nicht nur um den Austausch irgendwelcher Bandlaufrollen, Tonköpfe oder Antriebsriemen. Selbst wenn das ein gelernter Rundfunk- und Fernsehtechniker macht, wird dieser Techniker seine Grenzen finden bei der bestmöglichen Optimierung der Feineinstellungen.
Einer der ganz wenigen und anerkannten Spezialisten in diesem Bereich ist der sogenannte "Röhrenprofessor", auch bekannt unter dem Namen Ulrich Apel. Und er ist auch ein gerne gefragter Spezialist bei den Studios und Besitzern ehemaliger analoger Bandmaschinen. Übrigens freuen wir uns als Förderverein, denn er ist auch einer unserer Mitglieder und wir werden zu dem Themenbereich auf dieser Website auch noch einige interessante Informationen aus seinem langjährigen Erfahrungsschatz preisgeben.
Doch hier wollen wir ihn zu Wort kommen lassen und es dürfte interessant sein, was er zum Thema der Aufbereitung einer Revox Bandmaschine A-77 zu sagen hat, die er im Rahmen der nachstehenden Veranstaltung wieder betriebsbereit gemacht hat.
 
 
  Teil 1: Uli Apel & Dr. Andreas Donner   Teil 2: Uli Apel & Dr. Andreas Donner   Teil 3: Uli Apel & Dr. Andreas Donner
 
Diese Videos wurden Im Rahmen einer Veranstaltung vom "AAA Analogforum Krefeld" im Jahre 2014 aufgenommen.
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Warnung und wichtiger Hinweis: In den Videos werden Arbeiten an stromführenden Bauteilen gezeigt. Versuchen Sie keinesfalls, hier ähnliche Dinge zu tun. Elektroarbeiten sind ausschließlich den Fachberufen vorbehalten, die sich mit den Sicherheitsbestimmungen auskennen.
Einen überlebensnotwendigen Punkt möchten wir allerdings erwähnen, in den Videos wird nicht auf den Einsatz eines Trenntrafos bei den Arbeiten hingewiesen. Dieses sollte zwingend natürlich bei solchen Reparatur-Maßnahmen immer der Fall sein.
     
     

Warum überhaupt Bandmaschinen eine Rolle spielen

Um nur ein Beispiel zu nennen, in der audiophilen Welt hat das kalifornische Plattenlabel MFSL (Mobile Fidelity Sound Lab) einen sehr guten Ruf. Gegründet 1977 von Brad Miller war das Ziel, bestmögliche Qualität im Bereich der hergestellten Schallplatten zu erreichen.
Der Erfolg kam dann mit dem Toningeneur Stan Ricker (1935-2014), der ab 1979 dann das von ihm erfundene Half Speed Mastering einsetzte, wo die Bandmaschine in halber Geschwindigkeit liefen und die Lackmatritzen ebenfalls in halber Geschwindigkeit geschnitten (beschrieben) wurden.
Stan Ricker setzte von ihm selbst modifizierte Bandmaschinen von Studer-Revox ein und verwendete bei den Überspielungen immer nur die originalen Masterbänder. MFSL überspielte und veröffentliche somit fast alle wichtigen Aufnahmen bekannter Künstler aus dem Bereich Rock-Pop, Jazz und Klassik und auch einige Aufnahmen mit Tongeräuschen.
Die Aufnahmen bei den Vinylplatten aus seiner Ära sind mit dem eingeritzten Kürzel "SR2" oder auch "SR/2" gekennzeichnet und wurden mit dem von JVC erfundenem "Supervinyl" gepresst. Es gab aber auch immer mal wieder weltweit auf 5.000 Stück limitierte, extrem aufwendig in einem Karton verpackte UHQR-Pressungen mit Zertifikat und in 180gr-Plattenmaterial. Ab 1984 kamen dann auch CDs dazu und später auch Gold-CDs und die bekannten "Ultradisc". Legendär sind seine Überspielungen der Alben von den "Beatles" in der speziellen Gesamtausgabe. Ähnliche Boxen gab es von den Rolling Stones und Frank Sinatra. Allerdings wurde von dem Beatles-Album "Revolver" in der "UHQR"-Version aus Lizenzgründen nur 2.000 Stück aufgelegt und hier ein Exemplar auf dem Gebrauchtmarkt zu finden, dürfte eine sehr teure Angelegenheit werden. 
Stan Ricker
Im Jahre 1999 ging MFSL konkurs, wurde aber 2001 von Music Direct gekauft und unter dem Namen MoFi (ebenfalls Mobile Fidelity Sound Lab) weitergeführt. Zwischenzeitlich werden dort auch Plattenspieler und Zubehör verkauft. Trotzdem ist der Qualitätsanspruch geblieben und Vinylscheiben und SACDs sind nach wie vor der Schwerpunkt, aber immer noch in limitierter Auflage. Nur hat man sich jetzt mehr auf die Bereiche Rock-Pop und Jazz konzentriert und die Auflagen sind streng limitiert, einige Titel auch nummeriert.
Auch eine eigene Vinylproduktion wird aktuell aufgebaut. in der angespannten Situation, wo die einschlägigen Presswerke kaum Kapazitäten anbieten können, ist das wohl ein logischer Schritt.
     

 

         
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